Die Skulptur „Il Viandante“ auf der Passhöhe des St. Gotthards, erschaffen vom Tessiner Künstler Pedro Pedrazzini zum Anlass der 200-jährigen Zugehörigkeit des Kantons Tessin zur Schweizerischen Eidgenossenschaft, stellt in exzellenter Weise die Situation einer Führungskraft, eines Projektleiters oder eines Verkäufers dar:
Nach der erfolgreichen Zielerreichung (Gewinn, Projektabschluss, Umsatz,...) ist man zwar „oben am Ziel", aber sofort allen "Winden" ausgesetzt: weiteres Wachstum, bessere Margen, geringere Kosten, noch schärfere Marktturbulenzen und aggressivere Mitbewerber sorgen für den nächsten Schub bezüglich Leistungsdruck.
Man kann schauen wohin man will, der nächste Schritt geht zuerst wieder abwärts - Jahresabschluss vorbei - und alle Berge (Ziele) rundherum sind noch einmal höher.
AGILITY und ABILITY sind die Voraussetzung, wieder in das (oft vom Nebelmeer verdeckte) Tal hinab zu steigen, um den nächsten Aufstieg erfolgreich in Angriff zu nehmen.
Die Italienische Sprache definiert den Wanderer (il Viandante) als Reisenden, der unterwegs ist nicht aus reiner Freude am Herumreisen, sondern als Pflicht, weil ein bestimmtes Ziel erreicht werden muss.
In der Deutschen Romantik ist der Wanderer ein Abenteurer des Geistes, welcher herumreist auf der Suche nach sich selbst, oder besser – der versucht, allem auszuweichen, was ihn irgendwie einengen könnte.
